Von Wut, Resignation und Gleichgültigkeit

Dirk Wilkens-Hagenkötter

Wir brauchen einen Schutzschirm für Menschen

 

Von Wut, Resignation und Gleichgültigkeit
– Wir brauchen einen Schutzschirm für Menschen

Einen Schirm brauchten wir im wahrsten Sinne des Wortes: Am 12.03. regnete es in Strömen, sowohl um 10:00 Uhr vor der Arbeitsagentur in Soest, als auch um 14:00 Uhr vor der ARGE in Werl.

Zu unseren wichtigsten Infomaterialien gehörte ein kleines Flugblatt unserer Basisgruppe „Arbeitslose helfen Arbeitslosen“. Dort bieten wir Begleitung zu Ämtern an, da wir die Erfahrung gemacht haben, das die Sachbearbeiter wesentlich freundlicher sind, wenn der „Kunde“ in Begleitung ist. Unsere ARGE war ganz besonders über den Namen empört: Arbeitslose helfen Arbeitslosen – AHA!, Genau das ist das Kürzel, das sich die ARGE bei uns gegeben hat: AHA – „Arbeit Hellweg Aktiv“. Man hatte dort vergessen, sich das Kürzel schützen zu lassen.

Offenbar ist man dort wegen uns ziemlich ärgerlich und hat sich entschlossen, die bekannten Mitglieder dieser Basisgruppe der LINKEN noch einmal gesondert unter Druck zu setzen:

Einer von uns hatte zufällig heute einen Termin bei seinem Sachbearbeiter. Überrascht war er, das er plötzlich zwei Sachbearbeitern gegenüber saß. Er sei doch bei den LINKEN, bei der Arbeitslose helfen Arbeitslosen Gruppe. Da man Ärger vorbeugen wolle, sei jetzt eine zweite Person bei dem Gespräch dabei.“ Nun, vielleicht hat man bei der ARGE ja auch davon gehört, das LINKE dort heute Info-Material verteilen wollen. Wir müssen wohl für Unruhe gesorgt haben, denn ein „Kunde“ kam irgendwann auf uns zu, schimpfte über uns. Wir müssten ja nun nicht ausgerechnet hier rumstehen. „Die Angestellten da drin sind ganz aufgebracht“, erzählte er uns. Dieser junge Mann war leider mit uns gar nicht einverstanden. „Wer arbeit will, findet auch welche“, war er überzeugt.

Leider kam kurz danach eine ältere Frau, die uns wieder einmal bewies, wie unmenschlich das ALG II ist. Sie trat aus der Tür, war blass und schaute immer wieder auf ihre Unterlagen. Wir sprachen sie an, und sie war ganz verzweifelt. Sie bekommt zu wenig Geld, und kann nicht nachweisen, das der ARGE ein Fehler unterlaufen ist.

Solche Begegnungen häuften sich. Einer hatte resigniert, er schaute gar nicht mehr, wer da steht. „Lasst mich mit Eurer Politik in Ruhe, den Reichen steckt ihrs in den Hintern und ich krieg keinen Cent“. Ja, genau deshalb brauchen wir einen Schutzschirm für Menschen.

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