TAFEL(SILBER)

Iris Fenzlein

Nicht einfach hinnehmen

Leserbrief

TAFEL(SILBER)

Auf der Rückfahrt von der Arbeit, hörte ich in einem kreisweiten Radiosender, dass das Angebot der Lippstädter "Tafel" jetzt ausgeweitet werden soll.
Vorab: Ich möchte hier explizit nicht all die Ehrenamtlichen, die sich dafür zur Verfügung stellen, kritisieren. Aber jedes Mal, wenn ich von solchen Unternehmungen höre oder lese, werde ich sehr nachdenklich.

Mit dem Begriff Tafeln verbindet Mensch im allgemeinen Sprachgebrauch ein opulentes Mahl, wozu in der Regel eingeladen wird. Im Zusammenhang damit, ist auch der Begriff Tafelsilber gebräuchlich.
Nun kann bei den "Gästen" DIESER Tafeln schwerlich von einladen gesprochen werden auch wird dort wohl kein Silberbesteck vorgehalten. In unserer so reichen Bundesrepublik gibt es wieder Arme, die auf diese Zuweisungen angewiesen sind.

Muss das sein? Darf das sein? Wir nehmen es mittlerweile schon einfach zur Kenntnis, ohne es zu hinterfragen. Schlimmer noch: Die "Tafeln" sind zum allgemeinen Sprachgebrauch geworden.

Wie muss es sich anfühlen, wenn die alleinerziehende Mutter vor der Tafel ansteht und hofft, dass die Freunde der Kinder sie nicht sehen. Wenn der Rentner verschämt zur Seite schaut, wenn ein Nachbar zufällig vorbei kommt… Ich meine, dass unsere Gesellschaft so etwas einfach und gerade nicht von Gott gegeben hinnehmen darf.

Und falls hier jemand der Meinung ist, das seien doch einfach populistische Äußerungen: Begriffserklärung: Populus, lateinisch das Volk, populistische Bewegungen entstehen in Phasen schnellen gesellschaftlichen Wandels, nämlich für das Gros der Bevölkerung nach unten!

Iris Fenzlein