Ohne Arbeit keine Wohnung

Martin Rediker

Skandal: Miete muss aus Regelsatz gezahlt werden

DER PATRIOT (29.01.2009) berichtete unter der Überschrift "Ohne Arbeit keine Wohnung," darüber, dass ein arbeitsloser Lippstädter bei seiner erfolglosen Wohnungssuche auf Vorbehalte potentieller Vermieter traf. Er solle sich erst mal Arbeit suchen, bekam er zu hören. Oder die Nebenkosten müssten bei einem Arbeitslosen neu kalkuliert werden. Seine alte Wohnung ist zu teuer, er muss sie aus dem Hartz IV Regelsatz subventionieren. Überleben kann er nur weil die Eltern ihn unterstützen.

Dazu ein Leserbrief von Martin Rediker:

Nicht nur das hier beschriebene Verhalten der Vermieter gegenüber dem Wohnungssuchenden Arbeitslosen ist äußerst skandalös, sondern auch das eher am Rande mit behandelte Verhalten der hiesigen ARGE "AHA" (Arbeit Hellweg Aktiv).

Denn als Konsequenz der seinerzeit hochgejubelten neoliberalen "Sozialreformen" der Agenda 2010 mit den "Hartz IV"-Gesetzen als Spitze dieser unsozialen Politik kommt es leider ziemlich häufig vor, dass die zuständigen Behörden nur einen Teil der Kosten der Unterkunft übernehmen. Und dies bemisst sich auch noch nach den so genannten "Baualtersklassen"; so wird z. B. für einen Alleinstehenden, der in einer Wohnung lebt, welche älter als 50 Jahre ist, nur eine Kaltmiete von bis zu 201,00 Euro als "angemessen" übernommen!

Da aber für diese Summe so gut wie keine halbwegs angemessene menschenwürdige Wohnung anzumieten ist, bleibt für die Betroffenen nur die Möglichkeit, den Rest aus der "eigenen Tasche", sprich vom eh schon viel zu geringen Regelsatz und ggf. vorhandenen sehr minimalen anrechnungsfreien Hinzuverdiensten zu bezahlen.

In diesem hier dargestellten Beispiel sind dies nur 80,- Euro monatlich, bei vielen anderen, - so auch beim Verfasser dieses Leserbriefes, - geht es um Summen, die noch um ein vielfaches höher sind! Gegen diese asoziale Praxis von "AHA" und Co. bleibt dann nur die Möglichkeit, dagegen Klage vor dem Sozialgericht (hier: Dortmund)einzureichen, was der Verfasser auch mit Unterstützung des DBG getan hat!

Danach allerdings stellt sich das Problem, dass es aufgrund der Überlastung der Sozialgerichte viele viele Monate dauert, bis ein Termin anberaumt wird. (So warte ich inzwischen bereits nahezu ein Jahr darauf, ... .)

Neben der "vermutlichen sinnlosen" Hoffnung, dass die Vermieter, die so handeln wie hier berichtet wurde, und die Behörde "AHA" ihr Verhalten ändern mögen, bleibt nur der Aufruf an alle Betroffenen, sich endlich gemeinsam und zahlreich gegen diese skandalösen Zustände zur Wehr zu setzen!

Martin Rediker