Leserbrief zur Spendenaktion „Kein Kind ohne Mahlzeit“:

Umezulike, Spanke, Weretecki

Selbstherrlichkeit und mangelndes Verständnis von Menschenwürde und Demokratie

 

Selbstherrlichkeit und mangelndes Verständnis von Menschenwürde und Demokratie

Wir gönnen den MitarbeiterInnen der Caritas-Konferenz ihre Freude über das hohe Spendenaufkommen beim Warsteiner Neujahrsempfang zugunsten der Aktion „Kein Kind ohne Mahlzeit“ und wissen ihr Engagement zu würdigen, ebenso wie die Bereitschaft vieler Bürger, durch ihre Spende zur Linderung von Not beizutragen. Ohne diese Einsatzbereitschaft sähe die Situation vieler notleidender Menschen sicherlich noch düsterer aus.

Gleichwohl darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, das es sich um einen massiven Skandal handelt, wenn Kinder in unserem reichen Land überhaupt in die Lage geraten, auf Spenden angewiesen zu sein, um eine warme Mahlzeit am Tag zu erhalten. Ebenfalls ein Skandal ist, dass die Mittagsverpflegung für Kindergartenkinder und Schüler nicht soweit vom Staat unterstützt wird, dass sie kostenfrei oder für jede Familie erschwinglich verteilt werden kann.
Was für ein gesellschaftspolitisches Konzept, was für ein (mangelndes) Verständnis von Menschenwürde und Demokratie verbirgt sich dahinter, wenn gleichzeitig Milliarden für die selbstverschuldete Misere der Banken ausgegeben werden können, Kinder, die angeblich unsere Zukunft sind, aber um ihr warmes Mittagessen bangen müssen? Die von einem immer menschenverachtender werdenden Turbokapitalismus an den Rand gedrängten Bevölkerungsschichten mit den Bröseln abspeisen zu wollen, die die Profiteure des Systems gnädigerweise von ihren üppig gedeckten Tischen fallen lassen, löst das Problem sicherlich nicht. Zudem bedeutet das, dass die Almosengeber sich selbstherrlich aussuchen können, wen sie unterstützen und wen sie als unliebsam nicht unterstützen. Das ist ebenso ungerecht wie für die Betroffenen zutiefst würdelos und undemokratisch.

Geboten ist hingegen eine demokratische Entscheidungsfindung, sowie konsequente Umverteilung des gesamtgesellschaftlichen Reichtums von oben nach unten, etwa im Sinne eines Konjunkturprogramms für wahrhaft Bedürftige (und das sind gewiss nicht die Banken und großen Konzerne!).

Allein, dafür fehlt der politische Wille und die Armen werden weiterhin durch das Verteilen von Almosen zum Schweigen gebracht – denn wer beißt schon die Hand, die ihn füttert, selbst wenn das Futter aus den Resten des ansonsten verweigerten Überflusses besteht?

Für DIE LINKE. Warstein:

Elisabeth Umezulike
Hans Otto Spanke
Manfred Weretecki