Kreis streicht Essenszuschuss für Kinder aus armen Familien

Paul Georg Lisztewink

Leserbrief

An den
Soester Anzeiger, Leserbrief zum Artikel vom Mittwoch, 3.2.2010:

Kreis streicht Essenszuschuss für Kinder aus armen Familien

Das ist ein Fall, bei dem die Auswirkungen der "geistig-politischen" Wende, wie sie Guido W. propagiert, besonders deutlich werden. Die Mövenpick-Koalitionen in Bund, Land, Kreis und Stadt z.T. ergänzt von SPD und Grünen setzen verschärft die Politik des Sozialabbaus derletzten 30 Jahre - begonnen von der Helmut-Schmidt-Regierung - fort. Die Sozialpolitik wird in ihrer Organisationsweise auf das Niveau des 19. Jahrhunderts zurückgeschraubt. Fabrikanten, Konzernherren und Couponschneider feierten und feiern (siehe Ohoven) rauschende Bälle und Festbankette und lassen Brosamen von ihren Tischen fallen zur Speisung der Armen.

Auf diese Form des "Sponsorings" will die Landrätin offenbar zurückkommen. Es wird nicht gesetzlich erwirkt, dass Bund, Land, Kreis und Stadt als Träger der öffentlichen Daseinsvorsorge mit genügenden Mitteln versorgt sind. Vielmehr soll es der Freiwilligkeit einzelner Reicher überlassen sein, ob die Bedürftigen zum Beispiel in der Schule gespeist werden.

So sieht offenbar die Bekämpfung der Armut als "Querschnittsaufgabe" des Kreises aus, wie es noch vor einer Woche von der Verwaltung propagiert wurde, als eine von Die Linke/SO-Fraktion geforderte Aufnahme des Themas Armutsbekämpfung in das Zukunftskonzept 2010 des Kreises von der CDU-geführten und selbst von SPD und Grünen unterstützten Ausschussmehrheit abgelehnt wurde.

Paul Georg Lisztewink, Soest