Ein Kampf zwischen David und Goliath

Christel Spanke

Steinbruchbetreiber wollen ihren Profit - ohne Rücksicht auf Verluste

Ein Kampf zwischen David und Goliath

Ein paar Wenige wollen an dem Steinabbau verdienen um jeden Preis, und eine ganze
Region muss darunter Leiden. Häuser an den Abbruchrandgebieten haben durch die permanenten Sprengungen Risse, die Schäden und ihren Wertverlust fängt niemand auf. Sie dürfen nur oberhalb des Grundwassers abbauen, doch stoßen sie auf Wasser, wird es als Regenwasser deklariert, samt Dreck in die Wäster gepumpt und sie sprengen einfach weiter?

Die Landschaft wird eingestaubt. Nach dem Aktionsplan von 2006 dürfen keine offenen LKWs ohne Planen Kalkstein transportieren, das Abplanen ist zu kontrollieren. Doch sie halten sich nicht daran. Kaum lässt sich die Sonne mehrere Stunden blicken, zieht jeder Laster eine weithin sichtbare Staubfahne hinter sich her und beglückt jeden in seiner Nähe mit einer ordentlichen Dosis Staub und Feinstaub. Besonders gefährlich trifft es unsere Kinder, die bedingt durch ihre kleine Größe bedeutend mehr Staub schlucken müssen.

Die Anwohner an der Rangestraße können nachts nicht vor ihren Häusern parken, damit die Straße früh morgens abgespritzt werden kann. Überhaupt ist der Reinigungswagen rund um den Messcontainer an trockenen Tagen ständig unterwegs und schwemmt den Dreck in die Gullies, also in die Wäster, weiter über die Möhne in den Möhnesee, also in das Soester Trinkwasser. Das ergibt bessere Messwerte, aber wie sieht die Situation einen Kilometer weiter aus, ohne Sprengwagenwasser? Zum Beispiel auf der Hauptstraße. An Wochentagen donnern alle paar Minuten ein Steinlaster daher. Mit riesiger Staubfahne. Die Schaufenster werden ständig verdreckt, parkende Autos auch. Der Lärm ist unerträglich. Die Anwohner können nicht einmal die Fenster öffnen ohne Schaden. Wer ersetzt ihnen der Verlust an Lebenskomfort, wer bezahlt die Reinigung, wer schützt ihre Gesundheit?

Und was werden uns die Steinbruchbetreiber hinterlassen? Riesige Löcher mit senkrechten Wände in der Landschaft, denen man sich nicht ohne Gefahr nähern kann. Wegen der hohen Steinschlaggefahr lässt sich das Terrain nur noch großräumig absperren. Eine ungefähr 40 Meter hohe, extrem brüchige, stillgelegte Wand ist und bleibt ohne Sicherungsmaßnahmen ein Sperrgebiet. Denn wer wird die Hangsicherung bezahlen? Ist das so überhaupt erlaubt? In dieser Höhe? Meiner Meinung nach sind spätere Projekte wie Kletterfelsen, Touristische Nutzung oder auch die Tunnellösung der B55n auf Grund der latenten Gefahr völlig fragwürdig und dienen eigentlich der Volksverdummung und Ablenkung vom eigentlichen Thema. Die Steinbruchbetreiber wollen ihren Profit, egal wie und ohne Rücksicht auf Verluste. Einige Wenige verdienen sich durch den Raubbau an der Natur eine goldene Nase, und viele Andere haben den Schaden. Das muss aufhören.

Um es bis dahin besorgten Bürgern legal zu ermöglichen, das Geschehen in den Steinbrüchen zu beobachten und zu kontrollieren (da ist wohl längst Bürger und Betroffenenkontrolle nötig), wäre es hilfreich eine Aussichtsplattform auf zu stellen. Denn, geht man an der Umzäunung des Steinbruchgeländes am Piusberg lang, so kann man mehrere Stellen entdecken, an denen Steine zum Überklettern des Zaunes aufgestapelt wurden. Es herrscht also reges Interesse daran, zu kontrollieren, was unterhalb der Abbruchkanten passiert. Die Menschen haben Angst um ihr Wasser, vor dem Staub, und sie sehen das allmähliche verelenden ihrer Stadt. Viele stimmen der Forderung zu:

Steinabbau sofort sozialverträglich beenden. Lasst uns gemeinsam das Wasser schützen und die Steinwüsten renaturieren, sonst stirbt unsere Stadt. Und dann?

Christel Spanke