Hella züchtet jetzt eigene Dumpinglohn-EmpfängerInnen

DIE LINKE. Ortsverband Lippstadt

Ausbilden statt ausbeuten!

DIE LINKE. Ortsverband Lippstadt
Presseerklärung 15.10.2010

Hella züchtet jetzt eigene Dumpinglohn-EmpfängerInnen  

Die neue Hella-Innovation: Der Leih-Azubi? Unter der Überschrift "82 Auszubildende starten bei Hella ins Berufsleben" berichtet "Der Patriot" vom 13.10.2010 über die Anzahl der Auszubildenden bei der Hella KG (56 Azubis) und deren Tochterfirma avitea (26 Azubis). avitea leiht seine Beschäftigten zum größten Teil an Hella aus. Hatte avitea in der Krise Mitte 2009 nur 700 Beschäftigte, so sind es heute schon ca. 2.500. Bei der Hella sind jetzt je nach Werk und Abteilung 20 bis 50 % LeiharbeiterInnen beschäftigt und verdienen für die gleiche Arbeit viel weniger.  

Es ist toll, dass avitea Jugendlichen einen Ausbildungsvertrag gibt. avitea hat aber nur wenige Arbeitsplätze im eigenen Haus, da es eine Verleihfirma ist. Deshalb wurden "Verbundverträge" mit Hella abgeschlossen, um hoffentlich den Auszubildenden die nötigen praktischen Erfahrungen zu vermitteln.  

Wir stellen die Fragen:
- Werden die avitea-Auszubildenden bei Hella wie Auszubildende behandelt oder werden sie bei Hella als billige Arbeitskräfte eingesetzt?
- Warum gibt Hella diesen Jugendlichen nicht direkt einen Ausbildungsvertrag?
- Erhalten die avitea-Auszubildenden genauso viel Vergütung wie die entsprechenden Auszubildenden der Hella beziehungsweise wie es dem IG Metall-Tarifvertrag entspricht?
- Werden hier schon die Jugendlichen in Stammbelegschaft und LeiharbeiterInnen vorsortiert und die Auszubildenden bei avitea als "Leih-Azubi" schon auf ihre Tätigkeit als LeiharbeiterInnen vorbereitet?
- Werden die Azubis von avitea und Hella nach der Ausbildung gemäß den IG Metall Tarifvertrag befristet übernommen?  

Es bleibt noch anzumerken, dass sowohl Hella als auch avitea die bundesweite Ausbildungsquote (Anteil der Jugendlichen mit Ausbildungsvertrag bei 100 Beschäftigten) von 7,2% nicht erreichen und weit unter dem bundesweiten Durchschnitt liegen. Um diese bundesweite Ausbildungsquote zu erreichen, müssten bei avitea ca. 180 Jugendliche bei 2.500 Beschäftigten und bei Hella mit geschätzten 4.000 Beschäftigten in Lippstadt ca. 290 Jugendliche in Lippstadt ausgebildet werden. Das heißt, bei avitea und Hella in Lippstadt müssten jedes Jahr ca. 160 Jugendliche mit einer Ausbildung ins Berufsleben starten.
 
Falls Hella und ihre Tochter avitea also doppelt so viele Auszubildende wie heute jedes Jahr einstellen, dann wird der bundesweite Ausbildungsstandard erreicht. Das sollte für eine innovative Firma wie der Hella KG notwendig sein, gehen doch zur Zeit zunehmend Aufträge wegen Qualitätsproblemen verloren.

Mit freundlichen Grüßen  

Der Vorstand DIE LINKE. Ortsverband Lippstadt  

Michael Bruns, Doris Hemesath, Klaus Marke und Burkhard Trahm