Soest: Tempo 30 innerorts als Regel?

DIE LINKE Ratsfraktion Soest

Soester Anzeiger - Frage der Woche

Für wie sinnvoll erachten Sie eine Soester Bewerbung / Teilnahme an dem Modellprojekt „Tempo 30“? Auch vor dem Hintergrund, dass es in Soest nur noch wenige Straßen gibt, wo dies in Frage käme. Können Sie sich die Stadt als Gesamt-Tempo-30-Zone vorstellen, in der womöglich schon gleich an den Ortseingangsschildern auf diese Regelung hingewiesen wird? Wie wünschenswert (oder auch nicht) wäre das?

Die (lange) Antwort der Fraktion DIE LINKE:
Klingt natürlich im ersten Augenblick ungewohnt: Nur noch Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet, sobald man am gelben Ortseingangsschild vorbei kommt.
Aber es ist eine überlegenswerte Sache. In schwedischen Städten hat solch eine Regelung zwar nur mäßige Änderungen als Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz gebracht, aber sie hat zu einer enormen Senkung der Unfallhäufigkeit geführt. Die Anzahl tödlicher Unfälle auch in Zusammenhang mit Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen fiel auf nahezu Null.
Die Fahrtzeiten innerhalb der Stadt werden beim Runterdrosseln von 50 auf 30 km/h nur unwesentlich länger, aber die Lärm-Emissionen werden erheblich reduziert, was vielen Bürgerinnen und Bürgern gefallen dürfte. Auch das Schlagwort Entschleunigung würde in unserem gestressten Alltag eine höhere Bedeutung bekommen.
Das Argument, dass Einsatzkräfte wie Polizei, Feuerwehr und Notarzt nicht mehr schnell genug ans Ziel kämen, lasse ich nicht gelten, denn die müssen sich ja gar nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Es muss nur ausreichend Platz vorhanden sein, damit die langsameren Autos bei Seite fahren können.
Letztlich geht es hier um die Bewerbung zu einem Verkehrspilotprojekt. Dort soll getestet werden, ob es funktioniert und die erwarteten Ergebnisse auch tatsächlich eintreten. Wenn sie wider Erwarten nicht eintreten, sind wir alle schlauer!