Lippstadt: Die Linke kritisiert verschlechterte Versorgungslage für Frauen

Die Linke Ortsverband Lippstadt

Mit Entsetzen hat Die Linke Ortsverband Lippstadt zur Kenntnis genommen, dass im Rahmen der Fusion der beiden Lippstädter Krankenhäuser zum Klinikum Lippstadt die katholische Kirche einseitig Behandlungsangebote streicht, konkret seien hier Schwangerschaftsabbrüche genannt. Das Angebot bezog sich vorher schon nur auf rein medizinische Indikationen, ein Wegfall auch dieses Angebots wird für Frauen noch mehr Stress bedeuten.

Selbst der Chefarzt Prof. Joachim Volz kritisiert dies mit den Worten: „Das ist schon ein großer Paradigmenwechsel.“ Vage bleibt er in seinen Ausführungen, dass dies sogar über seinen Fachbereich hinausgeht: „Unsere Gesundheitsregion wird katholisch. (…) Es werde keine ethischen Diskussionen mehr geben. "Es gelte das, was die katholische Kirche vorgebe.“ Und da fragen wir uns als Die Linke: Welche Leistungen sind über Schwangerschaftsabbrüche hinaus noch betroffen? Zudem wird die Mitbestimmung der Kolleginnen und Kollegen beschnitten. Die ist leider bei katholischen Institutionen deutlich schlechter als die betriebliche Mitbestimmung! Wie weit darf die Einflussmöglichkeit einer Kirche gehen, der nur rund 28 % der Bevölkerung angehören und dazu noch mit schwindender Tendenz, wie die Austrittszahlen zeigen, aber eine Versorgung für die ganze Bevölkerung sicherstellen soll?

„Die weitere Einschränkung dieses wichtigen Versorgungsangebotes für Frauen hat unmittelbare Konsequenzen für unseren Gesundheitsstandort. Schon jetzt ist für Frauen oft ein Spießrutenlauf in der Kürze der Zeit eine Einrichtung zu finden, die ihr in dieser Lebenslage einer ungewollten Schwangerschaft helfen kann, abgesehen von weiten Wegen, die zurückzulegen sind und Kosten, die zu tragen sind“, so Michael Bruns, ein Sprecher der Lippstädter Linken und Vorsitzender der Ratsfraktion. „Es sollte nicht der Eindruck entstehen mit der Bürgschaftsgabe der Stadt Lippstadt für das Krankenhaus würden solchen Verschlechterungen gebilligt.“

Die Linke fordert die Streichung des Paragraphen 218 StGB, der noch aus einer Zeit stammt, in der Frauen nicht das Wahlrecht hatten. Andere Länder zeigen, wie es gehen kann: Frankreich hat das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche zum Beispiel in der Verfassung verankert.

International tätige Institutionen wie Amnesty International, der Deutsche Gewerkschaftsbund und 80 % der deutschen Bevölkerung befürworten, dass Frauen im Fall einer ungewollten Schwangerschaft frei entscheiden können, ob sie diese fortführen wollen oder nicht. Eine Kriminalisierung, wie sie derzeit der Fall ist, ist nicht zielführend. Wir kritisieren die Entscheidung über den Wegfall des Angebotes im Rahmen der Fusion und die damit verschlechterte gesundheitliche Versorgung für Frauen in unserer Region.