Schweigen über Legionellen

DIE LINKE und DIE SO! im Kreistag

Kreistagssitzung am 4. November 2013

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Anlage sende ich ihnen unseren vorbereiteten Wortbeitrag zum Thema Legionellenkrise.

Leider wurde der Tagesordnungspunkt auf Antrag des SPD Fraktionsvorsitzenden Jäger von der Tagesordnung genommen.

Mit freundlichem Gruß

Manfred Weretecki
Fraktionsvorsitzender
DIE LINKE und DIE SO! im Kreistag

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Sehr geehrte Landrätin, meine Damen und Herren!

Zunächst ein Mal, möchte ich im Namen meiner Fraktion,
unser Mitgefühl, den Angehörigen der Verstorbenen, ausdrücken!

Leider ist für einige Erkrankte die Leidenszeit noch nicht vorbei.
Sie leiden noch immer an den Auswirkungen der Krankheit.
Auch ihnen gilt natürlich unser Mitgefühl!

Vorbei ist auch noch nicht die Belastung von Wäster und Möhne.
Die Wasserentnahme konnte noch nicht freigegeben werden.
Wie es zu diesen Legionellen-Erkrankungen kommen konnte, ist leider auch noch offen.

Unser Dank, gilt den Mitarbeitern des Krankenhauses „Maria Hilf“ in Warstein,
die durch ihre richtige Medikation und ihrem vielfältigen Einsatz, sicher schlimmeres verhindert haben!

Dank natürlich auch an die Mitarbeiter der Kreisverwaltung für ihren unermüdlichen Einsatz.

Kommen wird jetzt aber dazu, warum wir diesen TOP beantragt haben!

In seinen Vorträgen stellte Kreisdirektor Lönnecke immer wieder klar, dass der Krisenstab keine Fehler gemacht hätte!
Mehrere CDU Politiker und Politikerinnen stimmten ebenfalls ein Loblied auf den Krisenstab an!

Als Herr Häken dann noch völlig unangebracht, bei der Wahl des KD meinte, er müsse auch noch auf die fehlerlose Vorgehensweise von Landrätin und KD hinweisen, war für uns das Mass voll!

Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass der Krisenstab gute Arbeit geleistet hat!

Wir meinen aber auch das Fehler gemacht worden sind!
Die Politik ist viel zu spät eingebunden worden.

Das Erste, was wir offiziell vom Kreis zu der Legionellenkrise erfahren haben, waren der Bericht von KD Lönnecke in der Ältestenratssitzung am 13.09.2013.
Da war aber die Krise zum größten Teil schon vorbei!

Wünschenswert wäre sicherlich eine Sitzung des Ältestenrats, zeitnah mit Bildung des Krisenstabes am 21.08. gewesen!

Dann wären alle Fraktionen informiert gewesen und hätten vor allem Infos an ihre Warsteiner Kreistagsmitglieder geben können!

Alles nur aus der Presse zu erfahren, ist als Warsteiner Kreistagsmitglied, dass natürlich von seinen Mitbürgern angesprochen wird, nicht besonders angenehm!

Legionellen machen nicht an Ortsgrenzen halt.
Darum macht eine Reisewarnung für Warstein wenig Sinn!

Drewer und Kallenhardt waren näher an der Legionellenquelle, als Hirschberg, Allagen und Niederbergheim, da die erstgenannten Orte aber zu Rüthen gehören, gab es hier keine Empfehlung möglichst nicht hin zu reisen, das ist dann einfach unlogisch!

Das diese Empfehlung der Stadt Warstein massiv geschadet hat, müsste jedem klar sein.

Das Argument, wenn es die Reisewarnung nicht gegeben hätte, würden die Menschen, die nach einem Besuch in Warstein erkrankten, nicht wissen das es eine Legionellenerkrankung sein könnten, halten wir auch für nicht zutreffend.

Da diese Warnung sicher auch nicht jeder in Warstein Einreisende mitbekommen hat,
hätten wir es für vernünftiger empfunden, alle Mediziner Bundesweit zu informieren, dass wenn bestimmte Krankheitssymptome auftreten, auch auf Legionellen zu untersuchen ist!

Die Aussage, dass sich in Warstein langsam Entwarnung breit macht, wollte der Krisenstab mit der Empfehlung „möglichst im Haus zu bleiben“ entgegenwirken, dies haben die Warsteiner als unpraktikable Bevormundung durch den Kreis empfunden.

Dass sich weder der Kreisdirektor noch die Landrätin, während der aktuellen Krise in Warstein haben sehen lassen, haben die Bürgerinnen u. Bürger, auch nicht verstanden!
Man fühlte sich im Stich gelassen!

Das die Reisewarnung zu teils kuriosen Szenen geführt hat, kann man am Beispiel des Sanitärbetriebes Hopf erkennen, da mussten schon mal oben am StimmStamm, große Heizanlagen von LKW zu LKW umgeladen werden, weil der Spediteur sich weigerte nach Warstein zu fahren!

Die finanziellen Folgen für die Warsteiner Kaufleute, seien nur am Beispiel des Warsteiner Wildparks aufgezeigt.

Im August gab es noch einen Rekordmonat, nach der Reisewarnung kam im September kaum noch ein Besucher. Man schätzt dort mindestens 10.000 Euro verloren zu haben!

Das bei der Ursachenforschung nicht alles glatt lief, sollte man auch erwähnen.

Unserer Meinung nach hat man sich zu sehr auf den sogenannten „Legionellen Pabst“ Prof. Dr. Exner verlassen.

Dessen These, das die Legionellen nur durch Rückkühlanlagen verursacht wurden, verhinderte quasi das man auch Kläranlagen in Betracht zog!

Das selbst beim Besuch der Warsteiner Kläranlage nur nach einer Rückkühlanlage gesucht wurde, und obwohl man schon mal vor Ort war, keine Probe entnommen hat, war sicher nicht besonders zielführend.

Wundern muss man sich auch, warum von der Brauerei ihre eigenen im Auftrag gegebenen Proben akzeptiert wurden und nicht wie bei allen Anderen, Proben direkt vor Ort entnommen wurden?

Das alles kann passieren, ist wahrscheinlich sogar menschlich, aber sich hinzustellen und Gebetsmühlenartig zu wiederholen, wir haben alles richtig gemacht, genau damit macht man sich unglaubwürdig!

Eigene Fehler auch mal zuzugeben ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Stärke, Schade, da Sie das nicht geschafft haben, Herr KD Lönnecke!

Frau Landrätin zum Abschluss noch eine Bitte an sie, sie haben ja mehrfach betont Warstein helfen zu wollen, da wäre unser Vorschlag, setzen sie sich für die Wiedereröffnung des Waldfreibades in Hirschberg ein!